Auszeichnung verlängert: Die Rhön darf Sternenpark bleiben

Auszeichnung verlängert: Die Rhön darf Sternenpark bleiben

Rhön, 21.05.2025 – Gute Nachrichten aus der Rhön: Die Auszeichnung als internationaler Sternenpark ist für ein weiteres Jahr gesichert. Der Jahresbericht 2024 wurde anerkannt, die Anforderungen wurden erfüllt. Für den Bericht werden unter anderem Daten zur Himmelshelligkeit erfasst – mit einem länderübergreifenden Messsystem, das deutschlandweit einmalig ist.  

Der Sternenpark Rhön, der im Sommer 2024 sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat, ist mittlerweile eine feste Institution in der Region. Die Auszeichnung ist allerdings nicht auf Dauer vergeben, sondern die umgesetzten Maßnahmen zum Schutz der Nacht müssen jedes Jahr dokumentiert und evaluiert werden. Bewertet wird der Bericht, der länderübergreifend für Hessen, Bayern und Thüringen erstellt wird, von der International Dark Sky Association in den USA.

„Das Hauptkriterium in der Evaluierung ist die Nachthimmelqualität in der Rhön“, erklärt Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda. „Diese hängt maßgeblich davon ab, wie viel Kunstlicht in den Siedlungsgebieten zum Einsatz kommt. Denn von dort gelangt das Licht über Streuung an Wolken und Staubartikel in der Atmosphäre und wird in die Umgebung reflektiert – auch in sensible Schutzgebiete, deren biologische Vielfalt ganz besonders auf den natürlichen hell-dunkel-Wechsel angewiesen ist.“ Dieses Phänomen nennt sich Skyglow oder auch Himmelsleuchten und erzeugt eine enorme Fernwirkung. Im Sternenpark Rhön und umliegenden Kommunen wie Fulda ist es deshalb Ziel, Lichtverschmutzung so weit wie möglich zu reduzieren. Dafür setzen sich die Kommunen langfristig mit einer schonenderen Beleuchtung ein, die mittlerweile auch gesetzlich gefordert wird.

Aber wie wird die Qualität unseres Nachthimmels eigentlich definierbar? „Hierfür wird die Himmelshelligkeit gemessen – also der Grad der Aufhellung des Himmels durch menschengemachtes Licht“, erklärt Sabine Frank. Gemessen wird in mondlosen klaren Nächten im Zeitraum von Herbst bis Frühling. „Wichtig sind flächendeckende und kontinuierliche Messreihen. Nur so kann man Veränderungen der Helligkeit durch Kunstlicht von natürlichen Änderungen wie zum Beispiel durch Polarlichter unterscheiden.“ Ein solches Messnetz ist in der Rhön seit 2021 in Betrieb und wird nach und nach für die gesamte Gebietskulisse des Sternenparks aufgebaut. Gestartet wurde mit fünf Stationen im Landkreis Fulda. Mittlerweile sind es in Hessen, Bayern und Thüringen zusammen insgesamt 16 – darunter zum Beispiel die Wasserkuppe, das Berghaus Rhön und die Erlebniswelt Rhönwald.

Gemessen wird die Himmelshelligkeit mit sogenannten TESS-Geräten, die weltweit installiert sind. TESS steht für „Telescope Encoder and Sky Sensor“. Mit einem zusätzlichen Infrarotdetektor wird der Bewölkungsgrad erfasst. Die Daten fließen in ein weltweites Messnetz ein. Dank des ehrenamtlichen Engagements der Sternwarte Fulda, die eigens eine Webseite programmiert hat, sind die Daten aber auch über www.himmelsmonitoring.de einsehbar. „Ein solches automatisiertes Messnetz ist bisher einmalig in Deutschland“, sagt Sabine Frank. Koordiniert wird das Monitoring durch die drei Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Das Messnetz wurde von Experten der Sternwarte Fulda, des Landkreises Fulda, von Mitgliedern des Vereins Sternenpark Rhön e. V. sowie von der wissenschaftlichen Begleitung des Sternenparks und den drei Biosphärenreservatsverwaltungen länderübergreifend initiiert und umgesetzt. Die Messergebnisse werden im jährlichen Bericht zum Sternenpark Rhön dokumentiert.

Und wie ist es nun um die Nachthimmelqualität in der Rhön bestellt? „Die Auswertung der Daten der Messstationen, die durch Messfahrten ergänzt werden, zeigt für 2024 eine Erhöhung der Himmelshelligkeit. Das ist liegt allerdings vermutlich an der höheren Sonnenaktivität“, erklärt Sabine Frank. „Im Vergleich zu unseren ersten Messungen im Jahr 2011 ist in der Rhön insgesamt eine weitgehend gleichbleibende Himmelsqualität festzustellen. Das bedeutet nicht, dass die Bemühungen im Sternenpark vergeblich sind – im Gegenteil: Die Umrüstungen der Straßenbeleuchtung und Flutlichter an den Sportplätzen sowie die nächtlichen Abschaltungen einiger Kommunen haben deutlich dazu beigetragen, dass es an manchen Orten viel dunkler und der Sternenhimmel noch beeindruckender geworden ist.“ Mit der Ausweitung von Gewerbegebieten und dem zunehmenden Einsatz von Licht auf Privatgrundstücken – bedingt durch LED, die zwar Energie sparen, aber häufig viel zu viel Licht in die Umgebung abgeben – nehmen Lichtquellen allerdings gleichzeitig zu. „Ein Grund, das Projekt Sternenpark Rhön weiter voranzutreiben und für das Thema zu sensibilisieren.“

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden

Mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.

 

Foto (Mathias Schmidt): Messstation (zu sehen im Vordergrund) in der Erlebniswelt Rhönwald (Thüringen).