Himmelsvorschau für August 2025

Himmelsvorschau für August 2025

Störmond, Sternschnuppen und besondere Nachterlebnisse

Viele Nachthimmel-Begeisterte haben den August sehnlichst erwartet. Die Perseiden sind Jahr für Jahr ein Highlight, und die Rhöner Sternenparkwochen bieten besondere Nachthimmel-Erlebnisse. Was uns die Sterne im August sonst noch bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

„Sternschnuppen sind die flüchtigen Gedanken der Nacht, die im Himmel tanzen“ – so beschrieb einst der französische Schriftsteller, Dichter und Dramatiker Victor Hugo die Leuchterscheinungen am Himmel. Diese begleiten uns ganzjährig, während die Erde um die Sonne kreist. Doch bekannt sind vor allem die August-Sternschnuppen – die Perseiden. Es handelt sich dabei um Überreste des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die er alle 133 Jahre bei seiner Umlaufbahn um die Sonne hinterlässt. Jedes Jahr von Mitte Juli bis fast Ende August durchquert die Erde diese etwas dichtere Partikel-Wolke, über die es erste Aufzeichnungen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. gibt. Dringen diese winzigen Partikel mit extrem hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, führen sie zu den wunderbaren Himmelserscheinungen, die wir Meteorschauer nennen.

Jede klare Nacht ist im August zur Beobachtung geeignet. Am besten ist die Zeit nach Mitternacht, weil dann der Fluchtpunkt, also der Punkt, von dem aus die Sternschnuppen sich über den gesamten Himmel verteilen, hoch genug über dem Horizont steht. Dieser Fluchtpunkt liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.

 

Störender Mond und Störmond

Der Monat August beginnt mit einem Halbmond, der bei Einbruch der Dunkelheit dann schon tief im Westen steht. Am 9. August erreicht La Luna die Vollmondstellung und wird dann die ganze Nacht auf seine magische Weise die Erde beleuchten. In vielen Orten der Rhön bleibt an diesem Vollmondsamstag im Rahmen der Aktion „Licht aus, Sterne an“ die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet. Vollmond bedeutet jedoch auch, dass er die Sichtbarkeit der Sternschnuppen rund um das Maximum am 12. August „stören“ wird – denn sein Licht wird die sehr schnellen Sternschnuppen überstrahlen. Glücklicherweise sind die August-Sternschnuppen aber auch bekannt für sehr helle Objekte. Diese nennt man Feuerkugeln, und im Vollmondlicht sind sie besonders beeindruckend.

Nannte man in der Landwirtschaft den August-Vollmond bei uns Erntemond, ist er bei indigenen Völkern in Nordamerika als „Störmond“ bekannt, weil in den Sommermonaten diese Fische reichlich in den Seen und Flüssen vorhanden waren. Waren – denn auch in Deutschland war der Stör in den Gewässern früher üblich, ist jedoch schon seit einem halben Jahrhundert aufgrund des menschlichen Eingriffs verschwunden. Dabei sollte uns bewusst sein, dass Störe, wie man aus Fossilfunden weiß, entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten unveränderten Lebewesen auf der Erde gehören und die Dinosaurier überlebt haben. Mittlerweile gibt es Wiederansiedlungsbemühungen.

 

Der Sternenhimmel und die Planeten

Im Zenit des August-Nachthimmels bilden wie im Vormonat Juli die hellen Sterne Wega, Deneb und Atair das sogenannte Sommerdreieck. Andere markante Sterne zeigen die Himmelsrichtungen wie ein Kompass: Arktur im Westen, Antares im Süden, Polaris im Norden und der füllige quadratische Leib des Dichterpferds Pegasus im Osten. Im Schleier der Milchstraße funkeln von Nordost nach Südwest über den Zenit hinweg die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Schwan und Adler. Hinter dem Adler teilt sich der Schleier an einer dunklen Staubwolke im Weltall in zwei Zipfel, von denen der eine im Südosten zum Skorpion führt, der andere im Süden zum Schützen. Dort, in Richtung Schütze, liegt 26.000 Lichtjahre entfernt das Zentrum unserer Milchstraße mit dem sogenannten Schwarzen Loch. Dieses galaktische Zentrum umfasst die viermillionenfachen Masse unserer Sonne. Dank zahlreicher Objekte wie Sternhaufen, Gasnebel und Dunkelwolken lohnt sich im Spätsommer dort einen „Streifzug“ mit dem Fernglas, am besten auf dem Rücken liegend.

Sind die Aufgänge der sehr hellen Venus und des Jupiters kurz vor Sonnenaufgang sichtbar, bekommen wir mit dem Ringplanten Saturn endlich wieder einen Planeten vor Mitternacht zu sehen – unterhalb des Sternbild Pegasus wird so angezeigt, dass der Herbst unabwendbar näher rückt.

 

Sternenparkwochen 2025: Die Nacht bewusst erleben

Durchweg leuchtende Straßenlampen in vielen Orten und die Sommer-Uhrzeit erschweren im Alltag den Blick auf den „bestirnten Himmel über uns“, um den Philosophen Immanuel Kant zu zitieren. Der Mensch hat mehr und mehr den Bezug zum nächtlichen natürlich-dunklen Himmel und zu den natürlichen Abfolgen in der Natur verloren. Hierfür soll mit den Rhöner Sternenparkwochen ein Zeichen gesetzt werden. Noch bis zum 17. August werden zahlreiche Veranstaltungen zum positiven Erleben der Nacht und dazu, was der Verlust der Nacht für die Natur, die Tiere und dem Sternenhimmel bedeutet, geboten. Alle Infos unter www.sternenpark-rhoen.de.

Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.   

Bildunterschrift

Foto: Fluchtpunkt der Perseiden im namensgebenden Sternbild Perseus. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde (VdS)

 

 

Hintergrund: Sternenpark Rhön

International Dark Sky Reserve: Dieser Titel wurde dem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf Antrag der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise (ARGE Rhön) im Sommer 2014 verliehen. Die International Dark Sky Association (IDA) vergibt den Titel an Schutzgebiete mit einem sternreichen Himmel und einer weitgehend intakten Nachtlandschaft, die wegen ihres ökologischen, wissenschaftlichen und kulturellen Werts beziehungsweise ihrer Bedeutung für Bildung und Erholung großräumig geschützt werden. In Deutschland heißen diese Gebiete Sternenpark.

Die Kulisse des Sternenparks Rhön erstreckt sich im Wesentlichen über das Gebiet des Biosphärenreservats. Mehr als 40 Kommunen in Hessen, Bayern und Thüringen haben freiwillig die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinien unterzeichnet. Aber auch Kommunen außerhalb der Gebietskulisse beteiligen sich am Schutz der Nacht. Ziel ist, Lichtverschmutzung bestmöglich zu reduzieren – also zu verhindern, dass künstliche Beleuchtung den Nachthimmel und somit wiederum die Natur und Schutzgebiete aufhellt. Rechtliche Grundlagen liefert unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz.

Zu den Maßnahmen im Sternenpark zählen die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen unter Beachtung von Parametern wie zielgerichtete Lichtlenkung, warme Lichtfarben mit geringem Blauanteil und bedarfsorientiere Beleuchtung und Intensität, aber auch zeitweise Abschaltung in der Nacht, für die sich Kommunen und Unternehmen freiwillig entscheiden.

Das Projekt Sternenpark ist aber nicht nur ein relevanter Bestandteil im Klima- und Artenschutz in der Region, sondern die Region profitiert auch im Bereich Tourismus und Erholung von der Auszeichnung. Im Sinne einer umweltfreundlichen Besucherlenkung und der Umweltbildung wurden Angebote wie Sternenparkführungen und Himmelsschauplätze entwickelt. Die Auszeichnung der IDA ist nicht auf Dauer verliehen, sondern die Maßnahmen werden jährlich evaluiert. Der Sternenpark Rhön ist somit ein Gemeinschaftswerk der Kommunen, Unternehmen und den Menschen, die in der Region leben. 

Rund um das Thema Beleuchtung erhalten Kommunen, Vereine und Gewerbetreibende, aber auch Privatleute Beratung. Auch Fördermittel stehen unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung. Ansprechpartner sind die Fachstelle Sternenpark beim Landkreis Fulda sowie die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in Hessen, Bayern und Thüringen.

 

Infos zum Sternenpark

Die monatliche Himmelsvorschau, ausführliche Informationen zum Sternenpark, zum Thema Schutz der Nacht und umweltverträgliche Beleuchtung sowie Erlebnisangebote und Veranstaltungen im Sternenpark Rhön findet man auf der Webseite des Biosphärenreservats: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark