Himmelsvorschau für September 2025

Himmelsvorschau für September 2025

Tag-Nacht-Gleiche, Sommermilchstraße und Mondfinsternis

LANDKREIS FULDA, 28.08.2025. Der Sommer beginnt, sich zu verabschieden – die Nächte werden länger. Für diejenigen, die sich gern vom Nachthimmel bezaubern lassen, ist das eine gute Nachricht. Was die Sterne im September bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

„Aus Tag und Nacht hat wohlbedacht, der Herr des Lebens die Welt gemacht!“ Mit diesen Zeilen beginnt ein Gedicht von Franz Grillparzer aus einer Zeit, in der die sternreiche Dunkelheit noch nicht künstlich vertrieben wurde. Sie beschreiben treffend die natürliche Einheit von Tag und Nacht, die das Leben auf der Erde ermöglichte. Denn alles ist auf diesen Rhythmus eingestellt – von den Pflanzen über die Tiere bis hin zu den Menschen. Am „Licht aus“-Wochenende während der zurückliegenden Sternenparkwochen durfte das Wohlbedachte wieder in den Rhöner Dörfern Einzug halten und sich so zeigen, wie die Natur es vorgesehen hat: Die Nacht ist schön – ob dunkel oder voller Sternen- und Mondlicht.

Tag und Nacht haben im September noch eine weitere Bedeutung: Am 22. September läutet die Tag-Nacht-Gleiche den astronomischen Herbstanfang ein. Die Sonne wechselt dann von der Nord- auf die Südhalbkugel, und überall auf der Welt sind Tag und Nacht gleich lang– jeweils 12 Stunden. Auf der Nordhalbkugel der Erde werden die Nächte nun wieder länger und man kann endlich wieder früher Sterne gucken.

Die wunderschöne Sommermilchstraße und der himmlische Herbstaufgang

Dass der Frühling nun die entfernteste Jahreszeit ist, zeigt sich auch am Westhimmel, denn dort verabschieden sich die letzten Frühlingssternbilder wie der markante Sternen-Halbkreis der Nördlichen Krone. Dafür ist es Mitte September schon dunkel genug, um in das schimmernde Band der Sommermilchstraße einzutauchen. Von Nordosten nach Südwesten spannt sie sich einmal quer über den Himmel, und schon mit bloßem Auge erkennt man Strukturen. Richtung Südwesten mündet sie im funkelreichen Sternbild Schützen in ihr galaktisches Zentrum. In dieser Richtung sind auch die lichtschwachen Sommer-Sternbilder Steinbock und Wassermann zu finden. Mitten in der Milchstraße und schon leicht nach Westen verlagert, befinden sich unverkennbar die hellen Sterne des Sommerdreiecks – bestehend aus den Sternen Atair aus dem Sternbild Adler, Wega aus dem Sternbild Leier und schließlich Deneb, der gigantische Schwanzstern des Schwans, in dessen Durchmesser unsere Sonne 200-mal passt.

Am östlichen Horizont nehmen nun die Herbststernbilder Platz – beginnend mit dem Sternbild Pegasus, dessen Bauch das gut erkennbare sogenannte Herbstquadrat formt. Unterhalb im Sternbild der Fische leuchtet Saturn, der wunderschöne Ringplanet und letzte Planet in unserem Sonnensystem, den man mit bloßem Augen sehen kann. Jupiter und Venus bleiben der zweiten Nachthälfte und dem Morgengrauen vorbehalten.

Im Anschluss findet sich im Nordosten die Sternenkette des Sternbilds Andromeda mit dem berühmten Andromedanebel, der uns am nächsten gelegenen Galaxie. Die Himmelsrunde weiterdrehend schließt sich dem Sternbild Andromeda das Heldensternbild Perseus an. Darüber thront das markante Himmels-W, die Cassiopeia, die Mutter der Andromeda. Und so hat auch der Herbst seine himmlischen Schätze – während der Große Wagen seine jährliche Talfahrt im Norden antritt.

Schon wieder der Mond – dieses Mal verfinstert

Was hat der Mond in diesem Jahr schon Blicke auf sich gezogen – als sogenannter Brach-, Erdbeer- und Heumond. Nun wartet der September-Vollmond als Erntemond mit einer besonderen Überraschung auf. Er geht am Sonntag, 7. September, zur besten „Sendezeit“ um 20.15 Uhr bereits verfinstert auf, denn er befindet sich dann im Kernschatten der Erde. Passend zum sonntäglichen TV-Programm passt dann auch endlich mal die neumodische Bezeichnung für eine totale Mondfinsternis: It’s Blutmond-Time. Gegen 22 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten und wird den Rest der Nacht wie gewohnt mit seinem silbrigen Licht die Rhöner Nachtlandschaft illuminieren. Der September beginnt mit dem Halbmond, die Neumond- und damit nicht sichtbare Position erreicht der Mond am 21. September.

September-Perseiden

Wenig bekannt sind die Epsilon-Perseiden, die im September auftreten und am 9. September ihr Maximum haben werden. Hierbei werden bis zu 10 Meteore pro Stunde erwartet. In Ausnahmejahren wie 2008 oder 2013 konnten auch schon bis zu 30 Sternschnuppen pro Stunde gezählt werden.

In jeder klaren Nacht lohnt sich ein Himmelsanblick – irgendetwas gibt es immer zu sehen, selbst wenn es nur die beruhigende Dunkelheit ist.

Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.   

Bildunterschriften

Foto 1: Sternkarte für den 15. September 2025, 23 Uhr. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde (VdS)

Foto 2: Mondfinsternis, aufgenommen von Dr. Reinhard Zerzawy aus Schlüchtern. Archivfoto: Dr. Reinhard Zerzawy

(redaktionelle Verwendung der Fotos bei Nennung der angegebenen Quellen und in Verbindung mit vorliegender Pressemitteilung kostenfrei)

 

Hintergrund: Sternenpark Rhön

International Dark Sky Reserve: Dieser Titel wurde dem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf Antrag der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise (ARGE Rhön) im Sommer 2014 verliehen. Die International Dark Sky Association (IDA) vergibt den Titel an Schutzgebiete mit einem sternreichen Himmel und einer weitgehend intakten Nachtlandschaft, die wegen ihres ökologischen, wissenschaftlichen und kulturellen Werts beziehungsweise ihrer Bedeutung für Bildung und Erholung großräumig geschützt werden. In Deutschland heißen diese Gebiete Sternenpark.

Die Kulisse des Sternenparks Rhön erstreckt sich im Wesentlichen über das Gebiet des Biosphärenreservats. Mehr als 40 Kommunen in Hessen, Bayern und Thüringen haben freiwillig die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinien unterzeichnet. Aber auch Kommunen außerhalb der Gebietskulisse beteiligen sich am Schutz der Nacht. Ziel ist, Lichtverschmutzung bestmöglich zu reduzieren – also zu verhindern, dass künstliche Beleuchtung den Nachthimmel und somit wiederum die Natur und Schutzgebiete aufhellt. Rechtliche Grundlagen liefert unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz.

Zu den Maßnahmen im Sternenpark zählen die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen unter Beachtung von Parametern wie zielgerichtete Lichtlenkung, warme Lichtfarben mit geringem Blauanteil und bedarfsorientiere Beleuchtung und Intensität, aber auch zeitweise Abschaltung in der Nacht, für die sich Kommunen und Unternehmen freiwillig entscheiden.

Das Projekt Sternenpark ist aber nicht nur ein relevanter Bestandteil im Klima- und Artenschutz in der Region, sondern die Region profitiert auch im Bereich Tourismus und Erholung von der Auszeichnung. Im Sinne einer umweltfreundlichen Besucherlenkung und der Umweltbildung wurden Angebote wie Sternenparkführungen und Himmelsschauplätze entwickelt. Die Auszeichnung der IDA ist nicht auf Dauer verliehen, sondern die Maßnahmen werden jährlich evaluiert. Der Sternenpark Rhön ist somit ein Gemeinschaftswerk der Kommunen, Unternehmen und den Menschen, die in der Region leben. 

Rund um das Thema Beleuchtung erhalten Kommunen, Vereine und Gewerbetreibende, aber auch Privatleute Beratung. Auch Fördermittel stehen unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung. Ansprechpartner sind die Fachstelle Sternenpark beim Landkreis Fulda sowie die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in Hessen, Bayern und Thüringen.

Infos zum Sternenpark

Die monatliche Himmelsvorschau, ausführliche Informationen zum Sternenpark, zum Thema Schutz der Nacht und umweltverträgliche Beleuchtung sowie Erlebnisangebote und Veranstaltungen im Sternenpark Rhön findet man auf der Webseite des Biosphärenreservats: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark