Astronomische Himmelsvorschau für Dezember 2023
Das schönste Licht zur Weihnachtszeit - hält uns der Himmel nachts bereit!
Das Sternenjahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Am 22.12. um 4:27 Uhr passiert die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn und markiert damit den Beginn des astronomischen Winters. Dies ist zugleich die längste Nacht des Jahres – die Wintersonnenwende.
Die langen Dezembernächte werden uns mit einem funkelnden Sternenhimmel versüßt. Schon früh am Abend zeigen sich im Westen noch die Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler. Auch die Milchstraße ist dann zu sehen. Im Süden dominiert mit dem Sternbild Pegasus noch das Herbstquadrat.
Im Osten erhebt sich mit fortschreitender Stunde allmählich die Pracht des winterlichen Sternenhimmels - das sogenannte Wintersechseck mit den jeweils hellsten Sternen aus sechs Sternbildern: Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux im Sternbild Zwillinge. Mit dem Wintersechseck steigt auch die Zahl der sehenswerten Objekte, die sich hervorragend mit einem Fernglas beobachten lassen. Der offene Sternhaufen der Plejaden im Sternbild Stier, auch Siebengestirn genannt, sowie der Orionnebel im Schwert des Orion sind zwei Paradebeispiele dafür.
Der Mond erreicht seine Neumondphase am 13.12. Am Morgen des 9.12. kommt es zu einer wunderschönen Nahbegegnung von Venus und abnehmender Mondsichel. Das Weihnachtsfest wird in diesem Jahr stimmungsvoll vom zunehmenden Mond erhellt, der im Winter besonders hoch steht und künstliches Licht völlig überflüssig macht. Vollmond ist dann am 27.12. und an Silvester ziert die Sichel des abnehmenden Mondes den Osthimmel, während direkt im Süden der hellste von der Erde aus sichtbare Stern, Sirius, zu bewundern ist.
Jupiter ist nach wie vor der dominierende Planet am Abend- und Nachthimmel und Venus beschließt das Jahr als Morgenstern. Von den periodischen Sternschnuppenströmen sind nur die Geminiden erwähnenswert, die vom 7.12. bis 17.12. auftreten. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild der Zwillinge. Mit ca. 120 Meteoren pro Stunde ist das Maximum in der Nacht vom 14. auf den 15.12. zu erwarten, in der auch helle Meteore beobachtet werden können.
All das kann aber nur erlebt werden, wenn künstlichen Lichtfluten der Menschen der Weg zum Himmel verwehrt bleibt – so, wie es das Wort Weihnacht (Nacht!) ja auch nahelegt.
Sternenkarte Vereinigung der Sternfreunde e.V.
Das Jahr geht zu Ende, das Laub ist weitgehend abgefallen. Doch in der Natur geht es gar nicht so ruhig zu, wie man es meinen könnte. Auch im Winter sind viele Insekten aktiv, darunter auch die wichtigen Nachtfalter. Diese sind besonders lichtempfindlich. Aber auch andere Gartentiere wie die tagaktiven Singvögel leiden unter dem zunehmenden Plastikkunstlicht aus Fernost in den Gärten - gerade zur Weihnachtszeit. Dabei hat uns die Energiesparkrise im Winter 2022 gezeigt, dass wir sehr gut mit sehr viel weniger künstlichem Licht auskommen. Davon profitieren auch Ressourcen- und Klimaschutz und in den Orten, die in den nächtlichen Kernstunden abschalten, sieht man sogar die Milchstraße vom Balkon.
„Bereits wenige künstliches Licht gefährdet Ökosysteme“ - so titelt das Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig Untersuchungsergebnisse (2023) und zeigt auf, wie sich selbst Bodengemeinschaften unter Kunstlicht verändern: https://www.uni-jena.de/231030-licht-oekosysteme und https://idw-online.de/de/news823065.
Schmetterlinge und Motten im Dezember
Hinweis: Bitte daran denken und zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht vermeiden bzw. rücksichtsvoll nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.
Dr. Franz-Peter Schmidt, Sabine Frank und Roland Müller, Team Sternenpark Rhön
Infos zum Sternenpark Rhön: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark
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